Die Kultur muss an erster Stelle kommen
Hand aufs Herz: Wer von den Leuten, die Zug nur vom Hörensagen kennen, denkt dabei an erster Stelle an die Kultur?
Wohl niemand.
Damit will ich nicht sagen, dass Kultur in der Stadt Zug keinen Stellenwert geniesst, die pro-Kopf-Unterstützung ist ja beispielsweise unerreicht hoch. Ebenso bietet Zug ein sehr reichhaltiges und vielfältiges Kulturangebot mit engagierten Instutitionen.
Und trotzdem: dass in Zug die Kultur über alles gestellt wird, ist völlig undenkbar. Aber beim Skizzieren einer Vision muss man doch sagen: Wieso eigentlich nicht? Und was würde das bedeuten?
Es würde sicherlich bedeuten, dass man die Thematik ganzheitlich angeht. Dies schliesst eben nicht nur finanzielle Kulturförderung, solide Institutionen und ein vielseitiges Angebot mit ein, sondern auch eine ganze Reihe weiterer Themen: Immobilienwesen (zahlbarer Wohnraum, zahlbarer Kulturraum (Ateliers, Bandräume, etc.)), Stadtplanung ((Frei)räume an zentraler Lage, Lebendigkeit), Verwaltung (Bürokratieabbau, zielgerichtete Unterstützung), Einstellung (Mut zum Risiko und zum Unbequemen, Belohnung von Engagement). Eine Herausforderung ist natürlich zusätzlich, dass Kultur nicht immer nach den Prämissen unseres Wirtschafts- und Finanzsystems funktioniert. Dem muss man insbesondere Rechnung zu tragen bereit sein.
Es würde auch bedeuten, dass sich die Stadt sehr viel wesentlicher über die Kultur und die Lebendigkeit definiert.
Wie wichtig Kultur nämlich ist zeigt sich gerade jetzt, zu Pandemiezeiten, besonders stark.